Alle wach?

Also ich schon! Und ich bin heilfroh, das kann ich euch flüstern! Mann, Leute, ich hatte eine Nacht! Da könnt ihr glatt zwei draus machen! Ich sage nur ALBTRAUM … und zwar von der ganz fiesen Sorte! Obwohl, gibt es schöne Albträume? Bestimmt nicht! Dann würden sie ja nicht Albträume heißen.
Na, jedenfalls, war es mächtig duster und ich dachte, ich wäre zuhause. Aber dann: denkste! Überall so komische Türen. Und hinter jeder war wieder eine neue Tür.

Und plötzlich … mir kriecht noch ein Schauer den Rücken runter … höre ich es schlurfen und schlabbern und ich denke: ´Hoppla, was wird das denn jetzt?` Ich dreh mich um, aber da ist nur wieder so eine Tür. Doch hinter mir, da klingt es grässlich! Es schnaubt und bläst mir in den Nacken. Und es stinkt so fürchterlich! Und ich ahne, da ist was ganz Großes. Aber, ich kann mich drehen und wenden, wie ich will: Das Ding ist schneller! Und ich renne und renne und komme nie an.

Du lieber Froschschenkel! Wie kommt so was denn in meine zarte Birne? Na, vielleicht hätte ich den dreifachen Fliegenburger gestern Abend weglassen sollen? Puhhh! Bin immer noch ganz nass und schlottere. Nee, jetzt brauch ich erst mal einen Tee!

Mhmmmmm …

Riecht ihr das? Ohhh … Dieses Aroma! Diese Würze! Diese fein abgestimmten … Huch, aber HALLO erstmal, hätt‘ ich glatt vergessen. War keine Absicht. Kaum hat meine Nase auch nur den Hauch einer Leckerei aufgenommen, schalten sich meine vorlauten Geschmacksnerven ein.

Und schon geht eine Meldung direkt an die Hauptzentrale. Alarmstufe ROT! Im Inneren meiner Froschbirne ist dann Hektik angesagt. Alles hört nur noch auf einen Befehl: ESSEN! Ich bin nicht mehr ich selbst. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren. Speichel füllt meinen Mund. Die Zunge beginnt zu sabbern. Meine sonst so schönen Augen werden glasig trüb, verengen sich zu Schlitzen. Dann macht sich ein Zittern breit. Und ich folge meinem Riechkolben. Willenlos treibt es mich.

Da ist er schon wieder … dieser Duft! Das sind doch … gegrillte Schmeißfliegen! Nein, eingelegtes Heuschreckenbein in Libellenflügeln … Wasserflöhe am Spieß mit einem Hauch … abgestandenem Teichwasser … Käfersuppe … Essen … EssEN … ESSEN!

 

Die Plappermaschine

RUHE! Ich halte das nicht mehr aus! Oh, T’schuldigung – ich meine natürlich nicht euch. Leute, ich bin am Ende! Letzten Freitag kommt mein Nachbar zu mir. Ob ich nicht freundlicherweise seinen total zahmen und oberlieben Papagei für zwei Wochen in Pflege nehmen würde.
Der Mann wollte in den Urlaub. Ich sah ihm auf die Schulter. Da saß er. DER Papagei. Ziemlich vornehm und blickte ein wenig eingebildet an mir vorbei. Mein Nachbar meinte noch, der Vogel sei die Ruhe selbst. Und überhaupt, so putzig. Ein richtig kleines Plappermaul. Der würde in meinen grauen Alltag (mein Nachbar kicherte vertraulich) ein wenig Farbe bringen.

Noch hätte ich aussteigen können. Hätte sagen können, ich leide unter einer grässlichen Federallergie. Aber: Bin ich ein herzloser Frosch? Nein. Zwei Stunden später war der Vogel samt Käfig und Futter in meiner Wohnung. Und mein Nachbar weg. Seitdem ist mein Leben die HÖLLE. Der Papagei ist nur am Quatschen. Hat zu allem und nichts was zu krächzen. Tag und Nacht! Ich bin völlig fertig! Kann man diesen Schnabel abstellen? Gibt es einen Knopf, irgendwo? Hilfe!

 

Mehr Licht!

Und? Sind die Lampen an, ist es hell? Dudelt das Radio, toastet der Toaster, schnurrt der Computer? Klar, ist doch selbstverständlich. Nee, ist es eben nicht! Man, Leute, ich hatte Stromausfall am Wochenende.
Ich saß auf dem Sofa, meinen Lieblingsfilm im DVD-Player und gerade wurde es spannend … wupp, AUS! Bild weg. Ton weg. Ruhe. Ich denk mir „Okay, machst mal das Licht an und schaust …“ Nichts. Schalter an, aus, an … Dunkelheit, weit und breit. Auch bei den Nachbarn waren alle Fenster finster. Na, toll, schwante es mir: Stromausfall. Abwarten und Tee trinken. Mist, mein Wasserkocher und der Herd laufen ja auch mit Strom.

Zwei Stunden später war immer noch nichts passiert. Langsam machte ich mir Sorgen. Vor allem um meinen Kühlschrank. Da war’s nämlich auch duster drinnen. Oh, du lieber Frosch! Das schöne Fliegenragout! Darf nicht auftauen! Mit der Kerze in der Hand stolperte ich in meiner Bude wie in einer Höhle umher. War fast schon wieder spannend! Dann wurde ich müde. Als ich wieder aufwachte, war draußen heller Tag. Die Vögel zwitscherten und … mein Radiowecker spielte fröhlich Musik!

PS: Dem Fliegenragout ist nichts passiert. Das wolltet ihr doch noch wissen, oder?